27.Apr.2018 Förderverein St. Martha Frühlingskonzert TEXT Förderverein St. Martha
Frühlingskonzert Eine Premiere sei das - zum ersten Mal, so kündigte Kristina Bothner vom Förderverein St. Martha an, musizieren an diesem Abend 5 Bläser zusammen - eben extra für dieses Konzert gegründet. Bei einem Glas Wein hätten sich, auf Vorschlag und Initiative von Hornist Jens Hentschel, der in Engenhahn zuhause ist, die Musiker Christine Dobmeier und Heiko Herrmann, beide Trompete, Christoph Paus, Posaune und Matthias Fitting, Tuba, zusammengefunden. Sie probten und gaben nun am vergangenen Freitag - noch als namenloses Quintett - ihr erstes gemeinsames Konzert. Das den Besuchern in der voll besetzten Kirche von St. Martha noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sofort mit jubelnder Posaune, Horn und beiden Trompeten, untermalt vom gedämpften Bass der Tuba- vereint zu einem beeindruckend musikalischen „Ganzen“, verbreiteten die Musiker als Ouvertüre mit der Sonate „Die Bänkelsänger“ ihre musikalischen Botschaften. So wie früher „auf den Bänken“, wie Jens Hentschel humorvoll erklärte und so durch den musikalischen Potpourri des Abends moderierte. Mit 4 Sätzen und in 4 Tempi - mal getragen, dann temperamentvoll, mal nachdenklich oder fröhlich verbreitete die barocke Sonate „Saint Mark“ von T.G. Albinoni venezianisches Lebensgefühl. Ein überaus harmonisches Zusammenspiel aller Instrumente war beim interpretierten Arrangement der Kirchenkantate „Jesu bleibet meine Freude“ aus „Herz und Mund und Tat und Leben“ von Johann Sebastian Bach zu hören, bei der eine Solotrompete virtuos den festlichen Charakter des Stückes unterstreicht. Zunächst ruhig und getragen der erste Teil einer Sonata von Antonio Vivaldi, ebenfalls ein Barock-Komponist aus Venedig. Um sich anschließend beschwingt in italienischer Lebensfreude zu ergehen und sich im dritten Teil wieder dem geistlich musikalischen Grundcharakter der Sonata zuzuwenden. Flotter würde es mit mehr zeitgemäßen Melodien im zweiten Teil des Konzertes werden, kündigte Jens Hentschel nach der Pause an. So war es auch bei der originalen Komposition von dem Spiritual „Battle of Jericho“ von E. Crespo, das durch die Interpretationen von dem Golden Gate Quartett oder von Mahalia Jackson weltbekannt wurde. Für Blechbläser- oder Brass-Ensembles wurde von Joseph Horowitz 1964 die „Music Hall Suite“ auf Anregung des bekannten amerikanischen Tuba-Musikers Roger Bobo in 5 Sätzen geschrieben. Da lag es auf der Hand, so jetzt für jeden der 5 Solisten einen Satz zu widmen und vorzutragen. Zunächst im „Soubrettenlied“ als Führungsmelodie im „Gesang“ der Trompete von Christine Dobmeier, der die anderen 4 Instrumente den Takt gaben und ihr „assistierten“. Im zweiten Satz war für Posaunist Heiko Herrmann als „tricky cyclist“ gedacht - was Trickradfahrer, aber auch Psychiater bedeuten kann, wie Jens Hentschel schmunzelnd erklärte. In Tönen eines musikalischen Zwiegespräches der Instrumente sozusagen, das an den Dialog auf dem Sofa eines Psychiaters erinnerte. Ruhiges Adagio in „Träumerei“ schließlich, dessen musikalischer Ausdruck sich in Tönen sanft und entspannend in der Kirche ausbreitete. Gedacht für Yoga-Fan Christoph Paus. Für Garten-Fan Jens Hentschel der Musikteil „Soft Shoe Shuffle“ (Schaufel) mit Stocken und Pausen in der Melodie - wie bei der mühsamen Gartenarbeit. In frechem Temperament und voller Bewegung tanzten die Töne bei „Les Girls“ - wie ein junges hopsendes Mädchen - zur Tuba von Matthias Fitting. In der Brass Music von Chris Hazel folgen die Trompeten auf dem Mode-Catwalk von London, erzählen Geschichten aus der „Filmmusik Hollywood“ in Moll-Tönen von schlechter Sicht und Atemnot über „Smooch in L.A.“, und schließlich lässt das Quintett in einem schönen Arrangement mit herrlicher Melodie die fröhlichen Trompeten über „Tango in Jamaika“ karibisch-südamerikanisches Lebensgefühl ahnen. Als Abschluss zu diesem ungewöhnlichen und damit um so mehr beeindruckenden Konzert noch das weltbekannte Gospel „Swing low, sweet Chariot“ von Enrique Crespo mit seiner frohlockenden Melodie. Nach einem langen und begeisterten Beifall vom gleichen Komponisten die sanften Töne von „Nobody Knows“ als Zugabe. Ohne Frage ein „Blechbläserabend“ der besonderen Art, wie sich der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Tom Sommerlatte und Kristina Bothner mit Blumen bei den Künstlern bedankten. Story - Eberhard Heyne Fotos - Harold Adams Schliessen |
26.Oct.2018 Förderverein St. Martha Herbstklänge Oktober TEXT Förderverein St. Martha
Herbstklänge Oktober Klassische Celli-Klänge zum Goldenen Herbst Zu einem ungewöhnlichen Herbstkonzert hatte der Förderverein St. Martha am letzten Freitag in die kleine Kirche von Engenhahn eingeladen. Ungewöhnlich deshalb, weil die Ankündigung von Cellomusik aus 3 Jahrhunderten und dann von 4 Celli - dem Quartett HansoriCelli - gespielt, neugierig macht. Deshalb war auch die Kirche bis auf den letzten Platz mit erwartungsvollen Besuchern besetzt. Kristina Bothner vom Vorstand des Vereins begrüßte und übernahm die Moderation durch das abwechslungsreiche Programm. Viola da Gamba, so erzählte Kristina Bothner, auch Kniegeige, geriet mit der Entwicklung des Violincellos in Vergessenheit. Einige seiner bau- und spieltechnischen Eigenheiten lebten aber im modernen Instrument weiter. In der Ouvertüre des Konzertes mit einer Sonatensuite von David Funck (1630 bis ca.1690) in den Lauten von Fuga über Sarabande bis zum Tanz Gigue - also zu Beginn beschwingt, dann ruhiger, fröhlich springend in allemande bis courante und air bis zum gesteigerten Schluss, konnte man die musikalische Variationsbreite der Celli und der sie spielenden Solisten hören. Fein abgestimmt „wie aus einem Guss“ dann das eindringliche „Ave Maria“ von Wilhelm Fitzenhagen, einem Komponisten aus Dresden, der in seiner Zeit am Konservatorium in Moskau eng mit Tschaikowski befreundet war. Auch befreundet, aber mit Mozart, war der österreichische Komponist der Wiener Klassik, Joseph Haydn. Die vier Künstler spielten sein Divertimento in D-Dur in 4 Sätzen harmonisch mit bedachtsamen, aber auch stürmischen und im Finale variationsreichen Klängen. Auch „schlicht“, so erläuterte Kristina Bothner, habe Richard Wagner komponieren können. Als Beispiel dafür hörte das aufmerksame Publikum einen Teil aus dem Bühnenweihespiel „Parsifal“. Romantisch bis bedeutungsschwer und seine letzte geschriebene Oper. Eine „andere Klangwelt“ - der Moderne und als Alternative zur bisherigen Klassik - spielte das Quartett mit einem Fragment für 4 Violincelli von George Gershwin, der sowohl klassische als auch populäre Musik schrieb. Zunächst wieder klassisch - andachtsvoll, in schweren hohen und tiefen Tönen mit stürmischem Schluss - wurde es nach der Pause mit dem Concerto „Le Phènix“ in Allegro, Adagio und Allegro von Michel Corrette. Er erzählt vom mystischen Vogel Phönix, wie es in der Moderation hieß, der verbrennt, um aus der Asche neu zu entstehen. Eine Legende als Cellist war Pablo Casals, aber auch durch seine Kompositionen und als Dirigent berühmter Musiker seiner Zeit wurde er gefeiert. Der Gesang der Vögel (El Cant dels Ocells) ist ein altes Volks- und Weihnachtslied aus Katalonien, das zunächst mit dem morgendlichen Gesang der Vögel in den erwachenden Tag beginnt. In der Melodie feierlich getragen und in einem Moll-Ton gesetzt, umfasst es einen sehr großen Notenumfang. Sehnsucht nach seiner Heimat Argentinien führte dem Komponisten Astor Piazzolla, der in New York lebte, seine Noten schreibende Hand. Bei „Hasta Morir“ (Zum Sterben) und „Muerte del Angel“ (Tod des Engels), schwer und traurig, melancholisch, ja fast dramatisch mit „zupfendem“ Schluss. Als Schüler von Pablo Casals war der Spanier Gaspar Cassado ebenfalls ein weltweit konzertierender Cellist. Er komponierte „Requiebros“, ein Werk für Violoncello und Klavier, hier ein Arrangement von Tobias Fischer. In dem die variationsreiche Melodie der 4 Celli immer wieder in ihrer eigenen Melodie - wie verabredet - wieder zusammenfinden. Ein im Wohlklang perfekt eingespieltes Team an ihren 4 Instrumenten - mit großem Beifall belohnt. Eine besonderer „Leckerbissen“ in Tempo und Ausdruck - sozusagen der Höhepunkt im virtuosen Cello-Spiel - war dann die „Polonaise de Concert“ von David Popper - mit 4 gestrichenen und gezupften Celli. Der Komponist widmete dieses Werk König Wilhelm der Niederlande. Eine der 4 Orchestersuiten von J.S. Bach mit der Folge von Tanzsätzen und einer vorangestellten Ouvertüre folgte als Zugabe. Ohne Frage ein außergewöhnlicher Konzertabend von viel herbstlichem Wohlklang der perfekten musikalischen Celli-Einheit „HansoriCelli“. Ganz so, wie es die Werbung versprach. Story - Eberhard Heyne Fotos - Harold Adams Schliessen |
12.Nov.2018 Förderverein St. Martha St. Martinstag TEXT Förderverein St. Martha
St. Martinstag Schweres Wetter zu St. Martin Nun war das milde Herbstwetter all die vergangenen Tage stabil und freundlich. Just zum Termin des St. Martinsfeuers am letzten Montag aber änderte sich das mit Blitz und Donner und einem Regenguss. Klar, an einen Umzug durch das Dorf ist da nicht zu denken - Mensch und Laterne würden klatschnass. Folglich löschte die heimische Feuerwehr das bereits lodernde Martinsfeuer und Groß und Klein zog mit ihren Laternen ins Trockene, in das Kirchenzentrum St. Martha. Hier war ja alles gerüstet für eine kleine St. Martinsfeier, die die Kinder der Kita Engenhahn geprobt und aufführen sollten. Auch die Musikanten des Wehener Musikzuges waren froh, nun unter Dach spielen zu können. Mit den bekannten Liedern um die Laterne mit ihrem hellen Licht zu St. Martin las Pastoralreferentin Cornelia Sauerborn-Meiwes die Geschichte um den großzügigen römischen Offizier Martinus vor, der für einen frierenden Bettler seinen Mantel teilte. Die Vorschulkinder spielten die Szene und zeigten, wie selbstlos damals ein Soldat einem Menschen in Not half und „Licht in sein Leben“ brachte, wie Cornelia Sauerborn-Meiwes diese Nächstenliebe beschrieb. Den „armen Mann“ spielte Jakob und den Römer Firas. Im Finale sangen alle Kinder „Meine Laterne - heller als die Sterne“ und als das Licht ausging, war dem auch mit den vielen Laternen im Saal so. Eine Polonäse durch den Saal ersetzte jetzt den Umzug durch das Dorf und die Regie hatte mit dieser Improvisation die Kinder sichtlich erfreut - die Eltern ebenso. Danach öffnete der Kirchenkiosk mit dem leckern Weckmann, mit Würstchen und Getränken. Story - Eberhard Heyne Fotos - Harold Adams Schliessen |